Freitag, 09. August 1985
Immer mehr Mitarbeiter kündigen innerlich
Innere Kündigungen von Mitarbeitern durch bewußten Verzicht auf Engagement und Initiative haben sich bereits zu einem gefährlichen Trend mit hohen Verlusten für deutsche Unternehmen entwickelt. Das betont Professor Fritz Raidt, Präsident der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft.
Gefährlich sei diese Resignation und damit Leistungsminderung auch deshalb, weil sie wie ein schleichendes Gift nur schwer zu erkennen sei.
Raidt vertritt den Standpunkt, daß innere Kündigungen meistens durch Führungsfehler verursacht werden.
Höchst alarmierend sei es, wenn engagierte Mitarbeiter plötzlich für nichts mehr Interesse zeigten, oder wenn aus debattierfreudigen Kollegen auf einmal Jasager würden.
Führungsfehler, die zu innere Kündigungen führen können, seien unter anderem unzureichende Information oder Kompetenzübertragungen, fehlende Sinngebung für Entscheidungen, ungerechte Beurteilungen und fehlendes Verständnis für persönliche Schwierigkeiten von Mitarbeitern.
Chefs sollten solche Fehler abstellen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit anstreben.